Drängeln und Auffahren ist eine unterschätzte Gefahr

Heutzutage gehört rechts überholen und ein rücksichtsloses Fahrverhalten zum Alltag vieler Autofahrer. Besonders in den südlichen Regionen von Deutschland, wie Bayern und Baden-Württemberg hält man anscheinend nicht viel von einem defensivem Fahrverhalten. Dort wird gedrängelt und aufgefahren, egal was passiert. Doch wieso fahren Menschen eigentlich auf? Wieso müssen sich andere Autofahrer immer einen Vorteil verschaffen? Drängler und Raser verbreiten auf Autobahnen und Landstraßen Angst und Schrecken. Viele Menschen sind von diesem Verhalten einfach nur genervt und zudem ist der offensive Fahrstil auch höchst gefährlich. Trotzdem fahren immer mehr Leute zu dicht auf und halten den angegebenen Abstand nicht ein. Dabei unterschätzen viele Hobby-Rennfahrer jedoch die immense Gefahr, die von zu dichtem Auffahren ausgeht. Woher kommt eigentlich das Verlangen zu Drängeln und wie sollte man richtig reagieren, wenn ein anderes Auto einem schon wieder an der Stoßstange klebt?

Warum drängeln Menschen eigentlich?

Viele Menschen ticken im Verkehr ein bisschen anders als in ihrem normalen Alltag. Auf der Straße können diese Stärke zeigen und ihren Willen durchsetzen. Für viele Psychologen reichen die Ursachen für das Drängeln tief hinein in die Psyche des Autofahrers. Denn jeder Mensch hat seine eigene Wunschgeschwindigkeit, diese will er auch durchsetzen. Deshalb haben Personen, die beruflich viel unterwegs sind, häufig ein viel höheres Geschwindigkeitsziel, als Gelegenheitsfahrer. Dies macht zwar nicht jeden Menschen, der beruflich viel fährt zu einem Drängler und Raser, doch damit werden Konflikte wahrscheinlicher. Überdies sehen viele Fahrer nicht nur ihr eigenes Fahrzeug, sondern auch die Fahrstrecke als ihren “eigenen Raum” an. Andere Fahrzeuge werden als Eindringlinge wahrgenommen. Ihr Revier muss schließlich verteidigt werden. In anderen Gebieten, wie dem Supermarkt kommen diese Menschen schneller an ihren Hindernissen vorbei, ohne dass sie ein aggressives Verhalten an den Tag legen müssen. Im Verkehr ist dies jedoch meist die einzige Möglichkeit seinen Willen durchzusetzen.

Drängler und Raser sind eine Minderheit

Trotz der alltäglichen Ärgernissen mit Rasern und Dränglern, sind diese Verkehrsrowdys absolut in der Minderheit. Experten schätzen die Zahl der Drängler und Auffahrer auf etwa fünf Prozent. Es ist eine kleine Minderheit, die jedoch sehr gefährlich ist. Diese Menschen sind meist selbstverliebt und machtbesessen. Empathie und Gewissensbisse sind diesen Personen fremd. Andere Autofahrer werden als Hindernisse wahrgenommen. Nach Meinung der Experten sind jedoch nicht alle Drängler machtbewusste Egoisten. Viele Autofahrer verschätzen sich einfach nur. Diese sind dann meist überrascht, wenn sie von der Polizei aufgehalten werden und man ihnen ein Beweisvideo ihrer Tat zeigt. Die Fahrer haben meist gar nicht gemerkt, wie riskant sie auf ihren Vordermann aufgefahren sind. Dies liegt daran, dass sich die meisten Autofahrer auf ihre Bremsen und auf die Technik ihres Fahrzeugs verlassen. Heute werden die Bremswege immer kürzer und die Menschen fühlen sich deshalb sicherer. Doch der kürzeste Bremsweg bringt nichts, wenn die Zeit zum Reagieren fehlt.

Drängeln ist gemeingefährlich

Der ADAC hat in einer neuen Umfrage seine Autofahrer zum Drängeln und Auffahren befragt und wollte wissen, wie die Menschen mit einem offensiven Fahrstil umgehen. Laut der Studie nennen 85 Prozent aller Autofahrer das Drängeln und Auffahren als Hauptärgernis im Verkehr. Viele Raser fahren auf, um keine Lücke zum Einscheren von anderen Fahrzeugen zuzulassen. Nach Meinung des ADAC Cheftrainers Ralf-Müller Wiesenfarth ist dies ein unverständliches Verhalten und Drängeln ist gemeingefährlich. Die Gefahr des Drängelns und des Auffahrens wird leider immer noch zu stark unterschätzt.

Wie soll man auf Drängler reagieren?

Raser und Drängler gehören mittlerweile zu unserem Alltag. Da stellt sich natürlich nun die Frage, wie man auf dieses offensive Fahrverhalten reagieren soll. Man sollte in jedem Fall immer bei einem Überholmanöver auf der Autobahn den Verkehr von hinten im Auge behalten. Wenn ein zu schnelles Fahrzeug angeschossen kommt, sollte man auf das Überholen verzichten. Wenn es dann doch einmal passiert und der Hintermann einem an der Stoßstange klebt, dann heißt es Ruhe bewahren. In keinem Fall sollte man den Druck auf seinen Vordermann verlagern. Noch gefährlicher wären Machtspiele mit dem Hintermann, indem man die linke Spur nicht freigibt, abbremst oder die Geschwindigkeit verringert. Dieses Verhalten würde den Hintermann nur provozieren und die Unfallwahrscheinlichkeit würde steigen. Auf der Landstraße sollte man in jeder Situation sehr vorrausschauend fahren, denn dort sind Drängler noch beängstigender. In jedem Fall sollte man die Ruhe bewahren und kein Risiko eingehen, auch wenn wieder einer dieser Autobahn-Egoisten einem an der Stoßstange klebt.