Bayerische Regierung will Strafen verschärfen

Es ist Sommer. Die Cabrios und Motorräder werden überall wieder aus ihren Garagen geholt. Mit offenem Verdeck oder auf dem Bike genießen die Fahrer den frischen Fahrtwind. Die grenzenlose Freiheit scheint zum Greifen nah. Doch plötzlich kracht es! Schuld daran war ein Verkehrsteilnehmer, der ohne sein Mobiltelefon scheinbar nicht leben kann. Durch die Konzentration auf sein Handy, hat er einen schwerwiegenden Auffahrunfall verursacht. Dieses Szenario wurde in letzter Zeit immer häufiger beobachtet. In Deutschland und vor allem in Bayern kommt es durch das unerlaubte Benutzen des Smartphones immer öfters zu Unfällen. Die bayerische Polizei will gegen dieses Verhalten nun stärker vorgehen und verstärkt die Kontrollen. Auch der bayerische Staat ist auf das Problem aufmerksam geworden und will in Zukunft die Strafen, für Verkehrssünder mit Handy am Steuer, verschärfen.

Handy am Steuer – Gefahr durch geringe Reaktionsfähigkeit

Nach Zahlen des ADAC lässt sich in Deutschland jeder zehnte Unfall auf unzulässige Handy-Nutzung am Steuer zurückführen. Doch warum ist das Fahren mit dem Handy eigentlich so gefährlich? Während des Telefonierens kann sich der Fahrer nicht mehr richtig auf den Verkehr konzentrieren. Das Gespräch mit dem Handy lenkt den Fahrer ab und das Geschehen um ihn herum verschwimmt mit zunehmender Dauer. Vom Verkehr bekommen die Betroffenen dann nur noch wenig mit. Auch auf Lärm und laute Töne kann der Fahrer aufgrund der Konzentration auf das Telefongesprächs, nur noch spärlich reagieren. Das weitaus schlimmere Problem ist das Fahren mit einer Hand, während des Telefonierens. Durch das Steuern mit einer Hand wird die Reaktionszeit bei einer unerwarteten Situation stark eingeschränkt. Selbst harmlosere Manöver, wie um eine Kurve fahren, werden zu einer Tortur.

Es geht um Menschenleben

Die Handy-Sünder unterschätzen ihr Handeln meist und sehen die große Gefahr ihres Handeln einfach nicht. Da sie ihre Aufmerksamkeit dem Gespräch widmen, verlieren sie das Geschehen im Straßenverkehr aus dem Auge. Dies kann schwerwiegende Folgen haben. Bremst vor dem Fahrzeugführer ein anderer Verkehrsteilnehmer plötzlich ab oder rennt sogar ein Kind über die Straße, reicht es meist nicht mehr, um rechtzeitig zu reagieren. Laut einer Studie der Technischen Universität Braunschweig, verlangt das Telefonieren 62 Prozent der Aufmerksamkeit des Fahrers. Eine SMS schreiben verlangt sogar 70 Prozent seiner Aufmerksamkeit. Nach Aussage der Polizei bedeuten 2 Sekunden Ablenkung bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h mehr als 27 Meter “blindes Fahren”. Während dieser 27 Meter fährt der Handy-Nutzer also ohne Blick auf die Straße.

Entwicklung macht Polizei große Sorgen

Nach Aussage der bayerischen Polizei sei der gegenwärtige Umgang mit dem Handy im Auto nicht hinnehmbar. Die Polizei hätte es mit einem modernen Phänomen zu tun, das dieser sehr viele Sorgen bereite. Die Ablenkung per Mobiltelefon hätte eine Dimension angenommen, die die Polizisten in dieser Form so noch nicht kannten. Durch das skrupellose Verhalten der Verkehrsteilnehmer würde die Unfallgefahr von Jahr zu Jahr steigen. Früher wurde das Handy nur zum Telefonieren benutzt, heute sind ganz andere Tätigkeiten an der Tagesordnung. Die Menschen telefonieren während des Fahrens nicht nur, sondern googlen, surfen, tippen und chatten ganz ungeniert während der Fahrt. Es gibt sogar Fälle, in denen die Fahrer gar keine Hand zum Fahren benutzen, sondern nur ihre Beine, weil sie in der einen Hand ihr Handy und ihr der anderen Hand einen Snack oder Kaffee haben. Die Dreistigkeit der Verkehrssünder kennt mittlerweile keine Grenzen mehr.

Polizei sagt der Handy-Nutzung am Steuer den Kampf an

In Bayern und Baden-Württemberg will die Polizei den Kampf gegen die Handy-Nutzung am Steuer, zu einem ihrer Schwerpunkte machen. Laut dem Europäischen Verkehrssicherheitsrats steigt das Unfallrisiko bei Nutzung eines Handy während der Fahrt um das 23-fache. Bei einer vergangenen Stichtprobe erwischten die Beamten im Minutentakt Verkehrssünder, die mit dem Handy am Steuer unterwegs waren. Viele Autofahrer unterschätzen die Gefahr, die von der Ablenkung durch das Handy ausgeht. Deshalb will die Polizei die Verkehrssünder nicht nur bestrafen, sondern vor allem auch gegenüber dem Thema sensibilisieren. Sie will die Fahrer auf das hohe Unfallrisiko und die Folgeschäden aufmerksam machen. Nach Aussage der Polizei könnten regelmäßigere Kontrollen helfen, das Problem einzudämmen und die Menschen zu einem Umdenken zu bewegen.

Strafen sollen verschärft werden

Im Moment wird das Fahren im Handy am Steuer mit einem Bußgeld von 60 Euro bestraft. Zudem gibt es einen Punkt in Flensburg. Meist wird bei den Kontrollen vor Ort abkassiert. Dies soll eine erzieherische Maßnahme sein, denn die Polizei will mit der Strafe eine Wirkung erzielen. Der Fahrer soll noch vor Ort über sein Handeln nachdenken und nicht erst Wochen später, wenn der Bußbescheid per Post geliefert wird. Doch die bisherigen Strafen wären zu gering und würden bei den Betroffenen immer mehr verpuffen. Deshalb plant die bayerische Regierung nun die Strafen bei Handy-Nutzung während des Fahrens zu verschärfen. Vorgesehen sind entweder höhere Bußgelder oder mehr Punkte in Flensburg. Statt einem Punkt würde es für das Fahren mit dem Handy dann gleich zwei Punkte geben.