Cannabis & Autofahren: Was ist erlaubt – und wann droht die MPU?
Seit der Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland im April 2024 stellen sich viele Menschen die Frage: Darf ich nach dem Konsum noch Auto fahren? Und was hat sich gesetzlich eigentlich geändert? Wir klären die wichtigsten Punkte zu Grenzwerten, Risiken und den möglichen Folgen – vor allem im Hinblick auf eine mögliche MPU.
Gesetzliche Änderungen seit der Legalisierung
Mit der Legalisierung ist der Besitz und Konsum von Cannabis für Erwachsene in bestimmten Mengen erlaubt. Für den Straßenverkehr gelten jedoch weiterhin strenge Regeln. Es wurde ein gesetzlicher Grenzwert für den Wirkstoff THC im Blut eingeführt, um klare Verhältnisse zu schaffen.
THC-Grenzwert beim Autofahren
Der neue Grenzwert für THC im Straßenverkehr liegt bei 3,5 Nanogramm pro Milliliter Blutserum. Wird dieser Wert bei einer Kontrolle überschritten, gilt man als fahruntüchtig – auch wenn keine direkten Ausfallerscheinungen vorliegen. In solchen Fällen drohen ein Bußgeld von mindestens 500 Euro, ein Monat Fahrverbot und zwei Punkte in Flensburg.
Wichtig: Der Grenzwert gilt nur für Erwachsene. Für Fahranfänger, Personen unter 21 Jahren und Menschen in der Probezeit gilt weiterhin ein absolutes Cannabisverbot. Schon geringe Mengen können hier zu ernsthaften Konsequenzen führen.
Wirkung und Nachweisbarkeit von THC
THC ist der psychoaktive Wirkstoff in Cannabis. Er wirkt berauschend und kann die Fahrtüchtigkeit erheblich beeinträchtigen. Selbst Stunden nach dem Konsum kann der Wert noch über dem Grenzwert liegen – insbesondere bei regelmäßigem Konsum.
Zu beachten ist auch, dass THC-Abbauprodukte (wie THC-COOH) noch wesentlich länger im Körper nachweisbar sind. Diese allein reichen aber in der Regel nicht für eine Strafe, wenn keine aktive Wirkung mehr besteht. Dennoch können sie bei einer MPU problematisch werden, wenn sie auf regelmäßigen Konsum hindeuten.
Mischkonsum mit Alkohol: Doppelt gefährlich
Besonders kritisch wird es, wenn Cannabis zusammen mit Alkohol konsumiert wurde. Mischkonsum wird von den Behörden als besonders risikoreich eingestuft – sowohl im Hinblick auf den Straßenverkehr als auch bei der Einschätzung der Fahreignung. Wer dabei erwischt wird, muss mit deutlich härteren Konsequenzen rechnen.
Wann kommt es zur MPU?
Die MPU (Medizinisch-Psychologische Untersuchung) wird in der Regel dann angeordnet, wenn Zweifel an der Fahreignung bestehen. Das kann z. B. der Fall sein, wenn:
- der THC-Grenzwert überschritten wurde,
- ein Fahrfehler oder Unfall unter Drogeneinfluss vorliegt,
- Hinweise auf regelmäßigen oder missbräuchlichen Konsum bestehen.
Besonders problematisch ist es, wenn keine klare Trennung zwischen Konsum und Fahren eingehalten wird. Behörden erwarten in der Regel, dass Cannabis-Konsumenten den Konsum strikt vom Straßenverkehr trennen.
Was erwartet mich bei der MPU?
Wer zur MPU muss, wird umfassend begutachtet. Die Gutachter möchten wissen:
- Wie häufig konsumieren Sie Cannabis?
- Können Sie Konsum und Autofahren zuverlässig trennen?
- Haben Sie Ihr Verhalten verändert?
- Besteht ein Risiko für Rückfälle?
Je nach Fall kann auch ein Abstinenznachweis verlangt werden – zum Beispiel über sechs oder zwölf Monate hinweg. In schwereren Fällen sind auch verkehrspsychologische Beratungen, Schulungen oder eine Therapie notwendig.
Vorbereitung auf die MPU bei Cannabis
Wer eine MPU aufgrund von Cannabiskonsum absolvieren muss, sollte sich gut vorbereiten. Bei der MPV GmbH bieten wir verschiedene Programme an – vom Seminar bis zur intensiven Einzelbetreuung mit Abstinenzverkürzung. Unsere erfahrenen Verkehrspsychologen helfen dabei, alle Fragen der Gutachter überzeugend und authentisch zu beantworten.
Fazit: Legalisierung ist kein Freifahrtschein
Auch wenn Cannabis in Deutschland unter bestimmten Voraussetzungen legal ist – im Straßenverkehr gelten weiterhin klare Regeln. Der neue THC-Grenzwert von 3,5 ng/ml bringt zwar mehr Rechtssicherheit, bedeutet aber auch: Wer regelmäßig konsumiert oder nicht genügend Abstand zwischen Konsum und Fahrt einhält, riskiert den Führerschein und eine MPU.
Wer auf Nummer sicher gehen will, lässt nach dem Konsum genügend Zeit vergehen, informiert sich über Abbauzeiten und nutzt im Zweifel öffentliche Verkehrsmittel. Und im Ernstfall hilft eine professionelle MPU-Vorbereitung dabei, den Weg zurück zum Führerschein erfolgreich zu meistern.