Mehr Unfälle durch unachtsames Fahrverhalten und Sicherheitslücken

Die Tage werden wieder kürzer und die Nächte länger. Dunstiger Nebel versperrt uns schon in den Morgenstunden die Sicht und das nasskalte Wetter sorgt wieder für anhaltende Grippewellen. Keine Frage, der Herbst ist da. Doch nicht nur das Wetter und die Zeitumstellung macht den Menschen in dieser Jahreszeit zu schaffen, sondern auch die veränderten Bedingungen auf den Straßen. Autos kommen wegen nassen Fahrbahnen immer wieder ins Schleudern und Fahrer erkennen bei dichtem Nebel Signale und andere Fahrzeuge nur noch sporadisch. Eine ganz tückische Gefahr sind vor allem die abfallenden Blätter und der Schmutz. Dadurch entsteht das sogenannte Bauernglatteis. Dies sorgt während des Herbstes immer wieder für Unfälle. Autofahrer sollten bei rutschigen Verhältnissen deshalb ihr Fahrverhalten besonders auf die veränderten Straßenbedingungen anpassen. In der Realität fällt jedoch der Übergang vom Sommer auf den Herbst vielen Menschen sehr schwer. Meist wurden auch die erforderlichen Winterreifen noch nicht gewechselt. Deshalb stellt das Bauernglatteis eine besonders große Gefahr für diese Personen dar. Doch was versteht man eigentlich unter Bauernglatteis und wie kann man sich dagegen schützen?

Was ist Bauernglatteis?

Die Bäume verlieren langsam immer mehr Blätter und das Wetter schlägt um. Im Herbst kann vielen Menschen das sogenannte Bauernglatteis sehr zu schaffen machen. Doch wie entsteht dieses eigentlich? Zur Herbstzeit sind viele landwirtschaftliche Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs. Bevor der Winter an die Tür klopft wird noch die letzte Ernte eingefahren. Die Traktoren und Mähdrescher hinterlassen dann oft sehr viel Dreck, Lehm- und Erdklumpen. Damit werden die Straßen verschmutzt und es bildet sich ein gefährlicher Schmierfilm. Diesen bezeichnen die Menschen im Volksmund als Bauernglatteis. Dazu kommt noch das Herbstlaub, das von den Bäumen fällt. Bei Nässe und Kälte vermischen sich diese Hindernisse und es besteht akute Rutschgefahr.

Neben Bauernglatteis stellen auch “Hopfenspikes” eine Gefahr dar

Eine weitere Gefahr sind die sogenannten “Hopfenspikes”. Dies sind Drahtnadeln von Hopfenreben, die als Düngerbeimischung bei der Bepflanzung auf Feldern eingesetzt werden. Diese sind ungefähr zwei Zentimeter lang und können sich in die Reifen von Motorrädern, LKW´s und Autos bohren. Dadurch werden die Reifen beschädigt und verlieren ihren Gripp. Auf nasser Fahrbahn sind dann die Profile nicht mehr sicher genug und das Fahrzeug könnte von der Straße abkommen. Schwerwiegende Unfälle sind die Folge.

TÜV und DEKRA warnen vor Bauernglatteis

Nach Angaben der DEKRA und dem TÜV reicht meist schon einer kleiner Regenschauer, der die Fahrbahn in eine Rutschbahn verwandelt. Die Bremswege für Autos und Motorrädern verlängern sich dann ungemein. Denn ein Auto braucht auf einer trockenen Fahrbahn, bei einem Tempo von ca. 80 km/h ungefähr 50 Meter, bis es zum Stillstand kommt. Auf nasser Fahrbahn ist dieser Bremsweg noch um ein Drittel länger. Erst nach 75 Metern kommt das Auto zum Stehen. Sollte die Straße zudem noch verschmutzt sein, wird der Bremsweg noch länger. Ebenso fordern DEKRA und TÜV eine regelmäßige Kontrolle der Lichtanlagen. Bei Dunkelheit muss eine klare Sicht gewährleistet sein.

Wie kann man sich vor Bauernglatteis schützen?

Gegen die eigentliche Verschmutzung der Straße können die Fahrer nur wenig machen. Bei Nebel und Regen heißt die Devise – Runter vom Gas. Dazu sollte man einen beträchtlichen Abstand zu seinem Vordermann einhalten und vor allem das Licht einschalten. Die Scheinwerfer sollte man in jedem Fall auch am Tage laufen lassen. Das Tempo darf nicht höher als die Sichtweite sein. Wer nur 50 Meter sehen kann, darf nicht mit mehr als 50 km/h über die Straße fahren. Zudem darf die Nebelschlussleuchte nur benutzt werden, wenn die Sichtweite weniger als 50 Meter beträgt. Auch sollten bei den ersten Anzeichen von Schmuddelwetter die Reifen gewechselt werden. Vor allem erster Frost kann das Bauernglatteis nochmal gefährlicher machen. Sollte es zu Unfällen wegen mangelnder Sicherheitsvorkehrungen und unachtsamen Fahrens kommen, dann drohen Bußgelder und Punkte in Flensburg. Auch die Anordnung einer MPU könnte eine Folge dieser Unachtsamkeiten sein.

Was tun bei einem Unfall wegen Bauernglatteis?

Die Bauen sind eigentlich verpflichtet, die Reifenprofile ihrer Fahrzeuge nach der Ernte zu reinigen. Jedoch halten sich an diese Regelung nur die Wenigsten. Rechtlich gesehen sind Lehm- und Erdreste, sowie “Hopfenspikes” Verkehrshindernisse nach § 32 der Straßenverkehrsordnung. Deshalb sind die Bauern auch dazu verpflichtet die Straßen von ihren Ernteresten zu reinigen, wenn dadurch eine erhöhte Gefahr im Verkehr entstehen kann. Überdies sind verschmutzte und von Landfahrzeugen oft verwendete Straßen mit Warnschildern zu versehen.

ADAC appelliert an Landwirte

Aus diesem Grund weist der ADAC jedes Jahr die Landwirte auf ihre Pflichten hin. Diese müssten nach getaner Arbeit die benutzten Fahrbahnen auch wieder mit einem Kehrgerät vom Bauernglatteis säubern. Zudem gibt es in letzter Zeit immer wieder Probleme mit den Beleuchtungseinrichtungen der Fahrzeuge. Bauern und Landwirte sollten Ihre Bremsleuchten und Scheinwerfer regelmäßig überprüfen lassen, reinigen und besonders auch nachts einschalten. Dies wurde in den letzten Jahren oft vernachlässigt.