Glossar
Abstinenz
Abstinenz bedeutet den Verzicht auf eine zuvor konsumierte Substanz. Bei der MPU kommt vor allem der Alkoholabstinenz (dem kompletten Verzicht auf Alkohol) und der Drogenabstinenz (dem Verzicht auf Rauschmittel) besondere Bedeutung zu. Bei der MPU reicht es nicht nur aus, die Abstinenz anzustreben, sie muss auch dokumentiert und bewiesen werden. (vgl.: Abstinenznachweis).
Abstinenznachweis (Alkohol)
Jede Abstinenz muss bei der MPU nachgewiesen werden. Bei einer Alkoholabstinenz wird hierfür der so genannte ETG-Wert im Rahmen eines Screening-Programms ermittelt. Um die Straßenverkehrsbehörde von Ihrer Eignung für den Straßenverkehr zu überzeugen, müssen Sie eine alkoholabstinente Lebensführung nachweisen.
Alkoholgefährdung / Alkoholmißbrauch / Alkoholabhängigkeit
Liegt eine Alkoholproblematik vor, so werden hier verschiedene Stufen unterschieden. Diese Abgrenzung ist wichtig, um notwendige Schritte zur Änderung festzulegen und ein umfassendes Wissen über Alkohol nachzuweisen. Hilfreich sind hier unter anderem die Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Akteneinsicht
Bevor Ihre Akten an die Begutachtungsstelle verwiesen werden, können Sie als MPU-Kunde bei der Führerscheinstelle Akteneinsicht nehmen. Dies ist Ihr Recht und dieses sollten Sie auch wahrnehmen.
Alkoholverzicht
Auch den Alkoholverzicht müssen Sie durch die Ermittlung eines ETG-Wertes im Rahmen eines Screening-Programms nachweisen.
Anlassspezifische Untersuchung
Die Art und Weise, wie eine MPU erfolgt, richtet sich nach den Untersuchungsanlässen. Mit anderen Worten brauchen Sie nur dann mit einem Drogenscreening zu rechnen, wenn Sie in der Vergangenheit in diesem Bereich auffällig wurden. Die Behörden erheben nur die Informationen, die zur Beantwortung der MPU-relevanten Fragen erforderlich sind.
BAK
Hinter der Abkürzung BAK verbirgt sich die Blutalkoholkonzentration. (Wie viel Promille Alkohol befinden sich im Blut?)
Beratung
Leider ist die Beratung zu MPU-Fragen in den Begutachtungsstellen für Fahreignung seit dem 01.07.2009 nicht mehr erlaubt. Aus diesem Grund sollten Sie externe Experten aufsuchen.
Blutalkoholkonzentration
Die Blutalkoholkonzentration wird in aller Regel in Promille angegeben. Sie besagt, wie viele Anteile Alkohol in 1.000 Anteilen Blut vorhanden sind.
CTU
Abkürzung für “Chemisch-Toxikologische-Untersuchung”
Depperltest
Die süddeutsche Variante des „Idiotentests“. Auch hier handelt es sich um eine scherzhaft-abwertende Bezeichnung für die MPU.
Drogenfreiheitsnachweis
Jeder MPU-Kunde ist verpflichtet, ein festgelegtes Zeitintervall der Drogenfreiheit über forensisch gesicherte Urinkontrollen nachzuweisen. Auf Wunsch kann auch eine Haaranalyse erfolgen.
Drogengefährdung / Fortgeschrittene Drogenproblematik / Drogenabhängigkeit
Auch der Drogenkonsum wird anhand von drei Stufen festgelegt und beurteilt. Hiervon hängt dann auch die Länge des Drogenfreiheitsnachweises ab. Bei Drogengefährdung reichen Nachweise von drei bis sechs Monaten, bei einer fortgeschrittenen Drogenproblematik sind indes bereits Nachweise von einem Jahr vonnöten. Auch hier können die Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für die Auseinandersetzung mit dem Thema hilfreich sein.
Forensische Bedingungen
Die forensischen Bedingungen sind bei der MPU immer dann bedeutsam, wenn Screenings anerkannt werden sollen. Ein anderer Begriff könnte auch „vor Gericht verwertbar“ sein. Ein Screening ist dann forensisch gesichert, wenn es die folgenden Kriterien erfüllt:
- Einbestellung zur Probenentnahme in den 24 Stunden vor der Entnahme
- Einbestellung für den Kunden unvorhersehbar
- Ausschluss von Manipulation während der Probenabgabe
- Die Analyse der entnommenen Probe findet in einem Labor statt, nach DIN ISO EN 17025 für forensische Zwecke akkreditiert ist und die Untersuchung nach den Standards der GTFCh durchführt.
- Die Untersuchung wird für alle relevanten Stoffgruppen (bei Drogen einschließlich Szeneüblicher Ausweichmittel) durchgeführt.
Achtung: Wenn auch nur eines dieser Kriterien fehlt, kann ihr Befund bei einer MPU zumeist nicht mehr anerkannt werden.
Explorationsgespräch
Als Explorationsgespräch wird in der Regel das Gespräch mit einem psychologischen Gutachter bezeichnet. In den meisten Fällen müssen Sie sich auf eine halbe bis eine Stunde einstellen. Beachten Sie dabei, dass die Dauer keineswegs eine Aussage über Erfolg oder Misserfolg zulässt.
Idiotentest
In der Umgangssprache wir die MPU oftmals auch als „Idiotentest“ bezeichnet, was jedoch sowohl abwertend als auch unzutreffend ist.
Information
Anders als die Beratung ist die Information durch die Begutachtungsstellen rechtens. Hier handelt es sich um reine Wissensvermittlung und das Mitteilen von Fakten, die für die MPU wichtig sind. Zu den Information zählen beispielsweise die Beantwortung der Frage, wie ein Abstinenznachweis zu erfolgen hat.
Abkürzung für Medizinisch-Psychologische-Untersuchung
Screening-Programm
Bevor die MPU durchgeführt wird, untersucht ein Screening-Programm die Alkohol- oder Drogenabstinenz. Grundlagen für die Screening-Programme sind verbindliche Verträge, die über sechs oder zwölf Monate geschlossen werden. Hier werden auch die Zahl der Screenings sowie das Procedere festgeschrieben. Zentral sind dabei die forensischen Anforderungen. Nur, wenn diesen genügt wird, kann ein Screening-Programm anerkannt werden.