Härtere Strafen für Hobby-Rennfahrer

Vor wenigen Monaten entbrannte im Bundestag eine hitzige Diskussion über die Notwendigkeit härterer Strafen bei illegalen Autorennen. Die Abgeordneten versuchten Maßnahmen zu ergreifen, um Unfälle bei illegalen Autorennen zu reduzieren. Denn illegale Autorennen sind schwer zu kontrollieren. Sie finden meist in der Nacht und sehr plötzlich statt. In Internetforen und per Handy werden die Rennstrecken bekannt gegeben. Dann treffen sich die Kontrahenten an einem bestimmten Platz und das Rennen startet. Der Polizei sind meist die Hände gebunden. Das gefährliche nächtliche Treiben kann nicht gänzlich verhindert werden. Die Fahrer liefern sich mit der Polizei meist ein Katz- und Maus-Spiel. In der Vergangenheit wurden die Täter auch noch zu gering bestraft. Doch die Länderkammer hat nun eine Initiative gegen die verbotenen Rennen gestartet. Den Hobby-Rennfahrer drohen bald hohe Haftstrafen und der Verlust des Führerscheins. Denn Unfälle bei illegalen Autorennen nehmen immer mehr zu. Die härteren Strafen sollen die Möchtegern-Rennfahrer nun zum Umdenken anregen.

Schwerwiegende Unfälle bei illegalen Autorennen

In Deutschland nimmt die Unfallquote bei illegalen Autorennen immer mehr zu. Erst letzten Februar lieferten sich zwei Hobby-Rennfahrer in Berlin ein gefährliches Autorennen. Mit ihren getunten Boliden rasten diese mit 140 Stundenkilometer über rote Ampeln und verstießen gegen mehrere Verkehrsregeln. In der Nähe des berühmten Kaufhauses Kadewe erfasste einer der Wagen einen Jeep, der gerade bei Grün über die Straße fuhr. Der Fahrzeugführer, ein 69-jähriger Rentner wurde dabei so schwer verletzt, dass er noch am Unfallort verstarb. Ein weiterer Fall ereignete sich im Nürnberger Hafenviertel. Dort überschlug sich ein Autofahrer während eines illegalen Rennens mit seinem getunten Fahrzeug.

Härtere Strafen sollen Straßen sicherer machen

Nach den schwerwiegenden Unfällen der Vergangenheit reagiert nun der Bundesrat. Ein neuer Beschluss sieht eine härtere Bestrafung für Teilnehmer an illegalen Autorennen vor. Den Hobby-Rennfahrern drohen nach dem Beschluss saftige Haftstrafen und der Verlust der Fahrerlaubnis. Bislang wurden die Raser nur mit einem Bußgeld bis zu 400 Euro und einem Monat Fahrverbot bestraft. Die Neuregelung sieht nun eine zwei bis dreijährige Haftstrafe vor. Werden auch noch Unbeteiligte in Gefahr gebracht, dann müssen die Betroffenen mit einer Strafe bis zu fünf Jahre Haft rechnen. Sollten im schlimmsten Fall Menschen verletzt oder sogar getötet werden, dann sind Haftstrafen bis zu zehn Jahren vorgesehen.

Der Polizei sind meist die Hände gebunden

Leider können die illegalen Rennen nur schwer verhindert werden. Die Polizei müsse schon sehr viel Glück haben, um ein solches Rennen im Vorfeld zu stoppen. Denn ein aufgemotztes Fahrzeug alleine ist noch kein Grund für eine Strafe. Die Polizei kann das Fahrzeug nur auf Verkehrstauglichkeit prüfen. Wenn alle Veränderungen im Fahrzeugschein eingetragen und vom TÜV genehmigt wurden, dann müssen die Beamten den Fahrzeughalter ziehen lassen. Die einzige Möglichkeit, um illegale Autorennen zu verhindern sind häufigere Kontrollen an signifikanten Brennpunkten.

Härtere Strafen alleine reichen nicht

Nach Meinung von Martin Burkhart, Vorsitzendem des Bundestagsverkehrsausschusses werden die härteren Strafen alleine nicht ausreichen, um die gefährlichen Autorennen zu verhindern. Notorische Raser würden durch die neuen Regelungen nicht zwingend bekehrt werden. Deshalb müsste die Polizei zusätzlich die Kontrolldichte erhöhen. Aber nicht nur die Teilnahme an illegalen Autorennen sollten nach seiner Meinung härter bestraft werden. Auch die Nutzung von Handys und elektronischen Geräten während der Fahrt sollten höheren Sanktionen unterliegen. Gegenwärtig werden solche Vergehen mit einer Geldstrafe und einem Punkt in Flensburg bestraft. Zukünftig sollen diese Strafen weit schwerwiegender ausfallen.

Gesetzesinitiative wurde weitergeleitet

Die Neuregelung dürfte nach Auskunft der Länderkammer schon bald in Kraft treten, denn die Gesetzesinitiative wurde bereits an den Bundestag weitergeleitet. Die große Koalition aus CDU und SPD befürwortet härtere Strafen, aber auch die Opposition scheint einer Einigung nicht abgeneigt zu sein. Das Bundesverkehrsministerium unter Alexander Dobrindt hält sich jedoch noch bedeckt. In jedem Fall kümmert sich die Regierung um dieses Problem. Bleibt nur zu hoffen, dass sich solche dramatischen Ereignisse wie in Berlin und Nürnberg nicht wiederholen. Deutschland braucht nicht noch mehr Tote auf seinen Straßen, schon gar keine Unbeteiligten. Durch härtere Strafen kann das Problem sicherlich nicht gänzlich gelöst werden, aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung.