Verdeckt auf Jagd nach Raser und Drängler

Wer kennt das nicht? Da fährt man mit 120 km/h gemütlich über eine deutsche Autobahn, ohne Eile und Zeitdruck. Immer bleibt man schön auf der rechten Fahrbahn. Doch dann ist schon ein dicker LKW in Sicht. Blinker raus und ab auf die linke Spur. Wie aus dem Nichts hängt dann schon der erste BMW oder Mercedes an der Stoßstange. Um diese Raser und Drängler zu überführen, setzt die Autobahnpolizei nun vermehrt auf verdeckte Einsätze. Denn in vielen Fällen können die Raser auf deutschen Autobahnen einfach tun und lassen was sie wollen. In den meisten Fällen entgehen sie einer Strafe. Dies liegt natürlich auch an einem zunehmenden Personalmangel bei der deutschen Polizei. Viele kleinere Polizeidienststellen müssen teilweise Strecken von bis zu 1000 Kilometer überwachen. Dabei handelt es sich um Autobahnen, Staats- und Bundesstraßen. Dass dabei einige Drängler ihrer Strafe entgehen können, ist leider nicht zu verhindern. Deshalb geht die Verkehrspolizei mit mehreren Undercover-Einsätzen verstärkt auf die Jagd nach Rasern.

Mit High-Tech und zivilen Fahrzeugen auf die Jagd nach Rasern

Viele Polizeidienststellen benutzen inzwischen zivile Autos wie BMW´s, um auf die Jagd nach Verkehrssündern zu gehen. Die Fahrer geben sich auf den Autobahnen unauffällig und wechseln öfter mal die Nummernschilder. Die Blaulichter sind im Kühlergrill versteckt. Im Cockpit befindet sich ein teure Videoausrüstung. Das zivile Fahrzeug der Fahnder schwimmt im Verkehr einfach so mit und heftet sich an die Fersen von Verkehrssündern. Mit einem speziellen Videogerät wird die wilde Fahrt dokumentiert und anschließend stoppen die Beamten den Verkehrssünder. Mit 200 bis 300 PS unter der Haube, haben die zivilen Fahrzeuge genug Power um die Raser zu verfolgen. An besonders prägnanten Stellen setzen die Polizisten speziell präparierte VW-Busse ein. Diese stehen meist auf Brücken und Hügeln. Darin befindet sich meist eine High-Tech-Überwachungsausrüstung von bis zu 250.000 Euro. Zwei Kameras checken mit fünf Mess-Sensoren Abstandssünder. Die Drängler werden dann auf mehreren Überblick- und Detailfotos festgehalten.

Unnötige Gerichtsprozesse halten die Fahnder auf

Wenn den Beamten dann einige Verkehrssünder ins Netz gegangen sind, fängt die richtige Arbeit erst an. Denn die wenigsten auf frischer Tat ertappten Verkehrssünder räumen ihr Vergehen ein. Nach Auskunft der Polizei wird hier lieber viel zu oft protestiert und diskutiert. In vielen Fällen soll dann ein Anwalt hinzugezogen werden. Daraus entsteht dann Mehrarbeit für die Polizisten. Diese müssen als Zeugen in langwierigen Gerichtsverhandlungen sitzen, anstatt auf der Straße den nächsten Drängler zu fangen. Durch diese Gerichtsprozesse entstehen dann Lücken in der Straßenüberwachung.

Erfahrung und der richtige Riecher

Bei der Schleierfahndung ist nicht nur eine qualitativ hochwertige Technik von Vorteil, auch Erfahrung und der richtige Riecher sind ausschlaggebend für den Erfolg. Natürlich gibt es auch andere Merkmale, die die Fahnder auf ein Fahrzeug aufmerksam machen. Passen Fahrzeug und Fahrer zusammen? Sind an dem Fahrzeug unerlaubte Veränderungen vorgenommen worden? Hat der Fahrer einen gefälschten Ausweis? In ihren zivilen Autos bekommen die Beamten über ihr Car-PAD alle verfügbaren Hersteller-Daten. Wenn das Fahrzeug sauber ist, dann stellt sich die Frage, ob der Fahrer es auch ist. Gefälschte Papiere erkennt die Autobahnpolizei sofort. Doch bei Ausweisen in arabischer Schrift wird es meist kompliziert. Auch bei Autos, die aus dem Ausland überführt wurden, kann es zu Problemen kommen.

Bilanz im Umkreis Regensburg ist erschreckend

Im Landkreis Regensburg, sowie den Landkreisen Cham und Neumarkt müssen die Beamten eine Strecke von 1340 Kilometer überwachen. Im Jahr 2015 wurden auf der A3 und der A93 knapp 1050 Unfälle erfasst. Es gab 252 Verletzte und ein Todesopfer. Von der Verkehrspolizei Regensburg wurden im Jahr 2015 etwa 670 Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. Hierbei wurden um die 590.000 Fahrzeuge gemessen und ca. 22.000 Beanstandungen ausgesprochen. Darunter fielen 398 Fahrverbote. Die Fahnder vollstreckten 20 Haftbefehle. Es gab 11 Freiheitsentziehungen und es wurden 50 Alkohol- und Drogenfahrten gestopppt.

Nicht nur Luxusautos im Visier der Autobahnpolizei

Bei den verdeckten Einsätzen konzentrieren sich die Fahnder aber nicht nur auf auffällige Luxusschlitten. Auch ganz normale Autos mit normalen Menschen haben die Fahnder im Visier. Denn auch Otto-Normal Bürger rasen und drängeln. Sogar Kleinwagen sind den Fahndern schon ins Netz gegangen. Dies passiert zwar weniger als bei größeren Wägen, ist aber trotzdem ein Problem. Jeder Drängler wird von der Polizei aufgehalten und bekommt die gleiche Strafe. Um die Statistik von 2015 nun aufzubessern setzt die Auobahnpolizei in Deutschland vermehrt auf Undercover-Einsätze und ihre High-Tech-Ausrüstung. Damit auch in Zukunft Drängler und Raser ihre gerechte Strafe bekommen.